Stadtbühne Sterzing – Mai 2008
Schauspiel von Roland Schimmelpfennig

Ein Umzug steht bevor, es herrscht Aufbruchstimmung. Frank wird mit seiner Familie wegen des neuen Jobs nach Übersee ziehen. Die Wohnung ist bereits geräumt, nur die Umzugskisten stehen noch im Korridor. Frank und Claudia führen eine zur Routine gewordene Ehe, ohne große Leidenschaft. Ihr gemeinsamer Sohn Andy ist fast erwachsen und gerade zum ersten Mal verliebt. Er wird sich aber wegen des Umzugs bald von seiner Freundin Tina trennen müssen. Sollen sich beide ewige Liebe und Treue schwören?
Frank selbst hat seine erste Liebe längst vergessen – bis Romy Vogtländer plötzlich vor seiner Tür steht: »Damals hast du mir geschworen, dass du mich immer lieben wirst. Ich bin jetzt da, um dieses Versprechen einzulösen. «Vierundzwanzig Jahre nach ihrem ersten verliebten Sommer kommt diese Frau zurück und erinnert ihn an seinen Liebesschwur. Aber Frank ist seit 19 Jahren mit Claudia verheiratet! Ist es möglich, noch einmal von vorne zu beginnen, weiterzumachen, als hätte es kein Ende und keine Zeit dazwischen gegeben?
Roland Schimmelpfennig ist der meistbegehrte und produktivste junge deutsche Dramatiker. Er versteht es, kompakte Stücke zu bauen, den Figuren ihre eigene, adäquate Sprache in den Mund zu legen und dichte atmosphärische Netze zu weben. Ihm ist mit diesem Auftragswerk aus dem Jahre 2004 für das Wiener Burgtheater eines der subtilsten neueren Liebesdramen gelungen.

Die Mitwirkenden:

FRANK: Thomas Mair
CLAUDIA, seine Frau: Anna Larch
ROMY VOGTLÄNDER: Maria Schumann
ANDI, Frank und Claudias Sohn: Werner Hohenegger
TINA, Andis Freundin: Karolin Rieder

Regie: Gerd Weigel
Regieassistenz: Mathilde Rott

Textauszug Andy:

Tina und ich, wir beide, heute ist unser letzter Tag, die Sonne steht schon tief, und dann verlässt die Frau, diese Frau, das Haus, und ich kann nicht sagen, warum, sie macht uns wütend, etwas an ihrer Art, ihr Gang, ich weiß nicht, was, die Unruhe, sie macht uns wütend, wir spüren es gleichzeitig, und dann greift Tina nach einem Stein und wirft nach ihr, verfehlt sie, zweimal, die Frau ist zu weit weg, unmöglich, sie zu treffen, denke ich und werfe auch nach ihr, aber der Stein, wie von ihr angezogen, fliegt auf sie zu, gerade als sie sich wegdreht, und trifft sie voll am Kopf. Die Frau schlägt hin und steht nicht wieder auf.
Was habe ich getan?
Für diesen einen Augenblick, für diesen Steinwurf, bezahle ich mit meinem ganzen Leben.